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Kritik richtig äußern

Lächelnder Mund

Kritik ist die prüfende Beurteilung einer Sache oder Handlung anhand von Maßstäben, die in entsprechenden wertfreien sowie neutralen Worten geäußert wird. Kommunikative Kritik ist unterstützend und kann dem Kritisierten neue Wege/Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Doch wie kritisiert man richtig und wie nimmt man Kritik an. Dabei hilft einem das Wissen um die Kommunikation.

Kritik ist ein wichtiger Bestandteil in der Kommunikation. Klar, ohne Kritik bzw. kritisiert zu werden, wäre das Leben viel einfacher – nicht aber unbedingt schöner. Doch warum sollten wir dann etwas an unserem Verhalten ändern. Leider ist niemand perfekt – auch nicht in der Kommunikation. Wir sollten Kritik oder Feedback also als einen Handlungshinweis annehmen.

Wir verbinden Kritik häufig mit harschen Worten und Du-Botschaften. Häufig werden Sie eingeleitet mit den Worten „Mach endlich …“, „Hast Du immer noch nicht …“, „Wie dumm ist das denn …“. Viel zu häufig verbinden wir Kritik ausschließlich mit negativen Aspekten und vor allem mit schlecht gewählten Worten. Wir fühlen uns bemängelt, getadelt oder sogar abgewertet. Nicht zuletzt sehen wir die Worte oftmals als Angriff auf unsere gesamte Persönlichkeit. Dieser Mechanismus führt letztendlich dazu, dass Kritik in vielen Fällen aus dem Ruder läuft.

Zu selten erkennen wir, dass Kritik und Feedback für unsere Weiterentwicklung elementar von Nöten sind. Denn nur durch sie können wir die Optimierung unseres Verhaltens sicherstellen. Eine Veränderung in einem Verhalten wird nur dann erzielt, wenn der andere die Worte akzeptieren kann. Werden die Worte wertneutral und respektvoll gewählt, entsteht ein ganz neues Miteinander. Wenn wir Kritik nicht richtig äußern, kann sie auch nicht richtig aufgenommen werden. Wie also spreche ich Kritik wertneutral und respektvoll aus, damit mein Gegenüber konstruktiv und effizient mit ihr arbeiten kann?

Zuallererst gilt: Kritik kann nur dann erfolgreich stattfinden, wenn sie nicht im Affekt ausgeübt wird. Wollen wir also einer Person Feedback geben, müssen wir zwingend einige Regeln beachten. Niemals sollten wir unüberlegt vorgehen, denn wenn wir aus einer Laune heraus los reden, verfehlen wir oft den eigentlichen Sinn und Zweck. Je sorgfältiger die Worte überdacht sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für den Anwender, diese bestmöglich nutzen zu können. Dabei gilt selbstverständlich, den Tonfall und die Wortwahl genauestens auszuwählen. Klassische Ich-Botschaften verhindern schwammige Verallgemeinerungen und zeigen dem Gegenüber konkrete Anhaltspunkte auf. Diese greifbaren Anmerkungen sind von essentieller Bedeutung für den Umgang mit Kritik. Wir kennen es von uns selbst: Fühlen wir uns in unserer Person gekränkt, können wir mit Hilfestellungen wenig anfangen. Wissen wir hingegen ganz genau, wo wir ansetzen können, fällt uns die Arbeit gleich leichter. Dabei ist die subjektive, von der objektiven Kritik stets zu unterscheiden. Äußern wir uns subjektiv zu einer Thematik, tun wir unsere persönliche Meinung kund. Diese basiert im Gegensatz zur objektiven Äußerung auf keinerlei Nachweisen. Jeder Mensch kann eine völlig andere Meinung zu einer bestimmten Angelegenheit haben. Melden wir die Beobachtung von eindeutigen Fakten zurück, ist unser Standpunkt deutlich objektiver.

Und wie schaffen wir es in der Kommunikation besser mit Kritik umzugehen? Um unser Verhalten tatsächlich positiv zu beeinflussen, müssen wir in der Lage sein zu reflektieren. Nicht zwingend müssen wir die geäußerten Worte für bare Münze nehmen. Wir können sie jederzeit überdenken und uns für eine andere Sichtweise entscheiden. Bevor wir allerdings einen anderen Blickwinkel einnehmen, sollten wir die Worte zunächst wirken lassen und uns intensiv mit diesen beschäftigen. Das funktioniert am besten in einem Augenblick, in dem wir etwas emotionale Distanz zum Geschehen entwickelt haben – in der Regel bietet sich dies an, wenn etwas Zeit vergangen ist. Zum Gesprächszeitpunkt selbst müssen wir eigentlich nur zu hören. Wir sollten versuchen, das Gesagte nicht direkt zu bewerten, sondern die Argumente zunächst einmal anzunehmen. Wenn etwas unverständlich scheint, dann erfordert das nachzufragen.

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